Nein zum Zwei-Säulen-Modell !

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JA zu Realschule und Hauptschule -

                            NEIN zum Zwei-Säulen-Modell !

Die Ergebnisse der internationalen Studien PISA und IGLU und deren Ergänzungen haben große und weniger große Mängel in den Schulleistungen der deutschen Schülerinnen und Schüler aufgezeigt. Die Bildungspolitiker können dies nicht mehr ignorieren. Sie haben  in NRW  lange genug die Klagen von Eltern, Ausbildern und Hochschullehrern vom Tisch gefegt.

Aus Vergleichen mit den Ländern, die bei der PISA-Untersuchung erfolgreicher waren, folgert ein SPD-Papier von März 2003 "Eckpunkte für einen bildungspolitischen Orientierungsrahmen": "PISA hat uns gezeigt, dass unser vielgliedriges Schulsystem nicht zu den Ergebnissen führt, die wir brauchen ... Der Gedanke der besseren Integration, die demografische Entwicklung und die Stärkung der einzelnen Schule weisen auf eine Zukunft mit einem zweisäuligen Schulsystem". Das Gymnasium soll dabei unangetastet bleiben, Hauptschule, Realschule und Gesamtschule jedoch zu einer Schulform zusammengefaßt werden.

Aus demographischen Gründen bedarf es in NRW keiner Änderung von Schulstrukturen. In dünner besiedelten Gegenden mag ein zweisäuliges Modell notwendig sein, in NRW leben noch ausreichend Schüler und Schülerinnen für die bestehenden Schulformen.

Das Zwei-Säulen-Modell selbst ist nicht unumstritten. Den Befürwortern von Integration geht der Schritt zum Zwei-Säulen-Modell nicht weit genug. Zur Selbständigkeit von Schulen besagt das Modell nichts. Mit Sicherheit aber zerstört es die in NRW erfolgreichste Schulform, die Realschule.

Die Realschule,  von gesellschaftspolitischen Schulreformen nach 1968 ziemlich unberührt,   erlebte in den 90er Jahren pädagogisch durchdachte Reformen. Steigende Anmeldezahlen beweisen ihre Beliebtheit.  Zwischen den Jahren 1979 und 2002  stiegen die Übergänge von den Grundschulen zu den Realschulen von  22,3%  auf  27,8%. Zu Beginn des Schuljahres 2002/2003  standen diesen 27,8%  Übergängern zur Realschule gegenüber: 19,2 % Übergänger zur Hauptschule, 15,2 % zur Gesamtschule und 33,0 % zu den Gymnasien  - eine überzeugende Bilanz für die Stellung der Realschule in  unserer Gesellschaft.

 

Die Realschule

  •  ist in der Regel eine überschaubare Schule

  • fördert soziales Lernen, denn sie vereint Kinder aus allen Bevölkerungsgruppen

  • fordert Lernbereitschaft und Leistung

  • verlangt nur eine Fremdsprache, aber bietet eine zweite an

  • kommt den verschiedenen Begabungen mit ihren Wahlmöglichkeiten für die Klassen 8-10  sehr entgegen

  •  bietet eine abgerundete Schulbildung.

Wissenschaftler des Max-Planck-Institutes für Bildungsforschung haben im Rahmen der BIJU-Studie gleichbegabte Schüler getestet, die zu Beginn der Klasse 7 etwa den gleichen Leistungsstand sowie einen ähnlichen sozialen Hintergrund hatten und verschiedene Schulen besuchten. Das Ergebnis der Tests in Mathematik, veröffentlicht in der Zeitschrift "Pädagogik" vom Juni 1998: Die Realschüler hatten gegenüber den Gesamtschülern am Ende der Klasse 10 einen Wissensvorsprung von zwei Schuljahren!

Nicht ohne Grund schätzen also auch die Ausbildungsbetriebe  die Abgänger der Realschule. Unter den jungen Menschen ohne Ausbildungsplatz bilden Realschulabsolventen die kleinste Gruppe.

Darum:  Nein zum Zwei-Säulen-Modell, das die Realschule zerstört!

Die  Hauptschule ist in NRW keine Sackgasse! Gut geführte Hauptschulen verzeichnen großen Zulauf.

Nach der PISA-Studie ist in NRW die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die beim Lesen nur die unterste Kompetenzstufe erreichen oder gar noch darunter bleiben, größer als im Bundesdurchschnitt und liegt über 25 %. Wahrscheinlich besucht ein großer Teil dieser Schlecht-Leser  die Hauptschule. Sie ist Pflichtschule und muß jeden aufnehmen. Diese Jugendlichen brauchen vertrauensvolle Zuwendung, methodisch gezielte Lernhilfe und Ermutigung ohne ständigen Druck von schneller und besser Lernenden. Sie brauchen die überschaubare Hauptschule mit mehr pädagogischem Personal.

Die Hauptschule in NRW ist strukturell auf einem guten Weg. Das Fach Arbeitslehre und die beiden Betriebspraktika ermöglichen einen hohen Praxisanteil. Die Gabelung in der 10. Klasse erlaubt für den Typ A eine noch stärkere Verknüpfung mit der Arbeitswelt, etwa  über das Modellprojekt BUS ( 3 Tage Schule, 2 Tage Betrieb). Der Typ B führt mit verstärktem Unterricht in den Kernfächern zur Fachoberschulreife.

Die Hauptschule ist die richtige Schule für viele junge Menschen und verdient deshalb, erhalten und besser gefördert zu werden.

Darum: Auch zugunsten der Hauptschule Nein zum Zwei-Säulen-Modell!

 

45136 Essen, im Juni 2003

Verantwortlich: W. Stürmer, Dr. G. Friesecke

 

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Stand: 11.02.2012