„Friday for Future“ – Wie ein Privileg mit Füßen getreten wird
Ja, es ist erfreulich, dass sich Jugendliche für Politik interessieren und engagieren. Und es ist erfreulich, dass sie dafür soviel Anerkennung und Unterstützung in der Öffentlichkeit, der Politik und den Medien erfahren.
Aber: es ist unerfreulich, dass Politiker und Prominente mit dieser Unterstützung ein wertvolles Privileg der Jugendlichen in Deutschland mit Füßen treten: die Schulpflicht. Diese Pflicht, die gleichzeitig das Recht für jeden auf umfassende, solide Allgemeinbildung gewährleistet. Diese Pflicht, die den Kindern zu vieler anderer Länder heute immer noch fehlt, so dass sie bleibend benachteiligt sind.
Wie sollen Verantwortliche in Politik und Verwaltung reagieren, wenn sogar die Bundeskanzlerin die Proteste der Jugendlichen gutheißt und die systematische Vernachlässigung des Unterrichts ignoriert? Loyalitätskonflikte addieren sich zu den schwankenden Zweifeln, die dieses Schuleschwänzen „für einen guten Zweck“ ohnehin schon bei verantwortungsbewussten Bürgern auslöst.
Niemand möchte den jungen Leuten die Beteiligung an den Protestaktionen verbieten, denn ihre Forderungen sind allzu berechtigt. Wer braucht auf Deutschlands Straßen so viele große, schwere Autos mit hohem Kraftstoffverbrauch und entsprechendem Schadstoffausstoß? Wer braucht soviel Kunststoff- und Wegwerfprodukte? Wer braucht soviel Düngemittel und Fleischkonsum? Wir Erwachsenen sollten uns wirklich von den jungen Menschen wachrütteln lassen und vernünftiger werden.
Aber ihre Schulbildung darf darunter nicht leiden! Sie ist ein kostbares Privileg, das ihnen diese Zukunft erst erschließt, für die sie sich einsetzen. Deshalb muss das Schuleschwänzen lückenlos sanktioniert werden – und der versäumte Unterricht nachgearbeitet werden.
Und: Lehrkräfte dürfen sich nicht instrumentalisieren lassen und den dringend nötigen Unterricht kurzerhand zur SoWi-Exkursion umwidmen! Das muss das Schulministerium unterbinden.