Konstruktivismus
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"Amerikas
Schüler haben es besser.
DER LETZTE SCHREI PROGRESSIVER PÄDAGOGIK: "Die konstruktivistischen Bildungsbastler betreiben die Demontage sinnvollen Lernens und die Verwandlung der Schulen in ein Gehäuse der Ich-Hörigkeit". Das sagt Heribert Seifert, Recklinghausen, ein in der Lehrerbildung in NRW tätiger Gymnasiallehrer. Er hat sich eingehend mit jener pädagogischen Richtung beschäftigt, die sich in Deutschland ausbreitet und im "Haus des Lernens" nach der sogenannten NRW-Denkschrift von 1995 einen passenden Rahmen findet. Einen längeren Beitrag zum pädagogischen Konstruktivismus beginnt Seifert mit folgenden Beispielen: Sandra
und Valerie sind enthusiastische Mathematiklehrerinnen in den USA. Bei ihnen
arbeiten die Schüler begeistert und haben keine Angst vor den kalten
Abstraktionen des Faches, weil sie Mathematik immer mit <Erfahrung>
verbinden dürfen. Als es zum Beispiel darum ging, den durchschnittlichen
Eiskonsum der 30 Kinder in Valeries Klasse in einem Zeitraum von 8 Tagen zu
ermitteln, fand man eine durchaus eigenwillige Lösung des Problems: Unter
wohlwollender Assistenz der Lehrerin entschieden sich die Schüler dafür, 30
durch 8 zu dividieren. Das ergab 3,75, was von Valerie dann auf 4 aufgerundet
und als <Durchschnittswert> akzeptiert wurde. * Sandra bevorzugt ähnlich
unkonventionelle Verfahren, wenn sie den Rauminhalt eines Sandkastens berechnen
will. Ihre Schüler multiplizieren das die Länge und Breite in Yards und nehmen
das Produkt anschliessend mit der Höhe in Feet mal. Kurz erläuternd schreibt Seifert an anderer Stelle: "Die pädagogische Variante des 'Konstruktivismus' ist der einstweilen letzte Versuch, der Utopie Terrain zurückzugewinnen und den Widerstand der Realität zu brechen. Denn in konstruktivistischer Perspektive gibt es so etwas wie eine objektiv vorhandene Wirklichkeit nicht mehr. Die Welt löst sich auf in die unendliche Vielzahl der individuellen Welt-Anschauungen, die Wahrheitsfragen obsolet werden lassen. ... Die Befreiung vom Bann der Begriffe Wirklichkeit und Wahrheit erscheint als die Rückkehr in ein Schul-Paradies. Jetzt endlich kann ... Unterricht wieder ein Fest der Vielfalt und Entgrenzung werden: 'Die Vielfalt durch kulturelle Unterschiede, durch leistungs-, geschlechts- und altersheterogene Lerngruppen wird als Bereicherung, als Chance wahrgenommen... . Die Schule wird Werkstatt, Kommunikationszentrum, Bühne', begeistert sich der Erziehungswissenschaftler Rolf Werning in der Zeitschrift ‚Pädagogik‘. Überlebensgroß erscheint auf dieser Bühne das Schülersubjekt. Während Bildung in einer heute fast schon vergessenen Tradition das Subjekt gerade in der Auseinandersetzung mit der Objektwelt sich formen lassen wollte, will der pädagogische Konstruktivismus diese Spannung aufheben und seine ganze Aufmerksamkeit auf den Subjektpol richten. Die Welt außerhalb des Ichs kommt nur in den Blick als Quelle von Perturbationen (Verwirrungen, Störungen = die Red.), die den einzelnen zur Produktion immer neuer Mutmaßungen veranlaßt. Diese 'Konstruktionen' sind es nun, die im Vordergrund des didaktisch-methodischen Interesses stehen. Zu beurteilen sind sie nicht in der Dimension von 'richtig' oder 'falsch', sondern nach ihrer Brauchbarkeit und Nützlichkeit ('Viabilität'). Aufgabe des Lehrers im Unterricht ist es dann nur noch, die Schüler zu möglichst vielen viablen Konstruktionen anzustiften und den unendlichen Austausch darüber zu organisierend (FAZ, 12.10.1998, S. 43) Elternverein
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